Museumsprojekt


Ab 1962 wurde die 1925 gegründete Firma Fahrzeugbau Stoye Leipzig zunächst teilverstaatlicht, 1972 dann komplett enteignet und als Werk IV dem VEB MZ angeschlossen. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurde Stoye von der Treuhandanstalt übernommen und an einen Autohändler verkauft, der ein Autohaus auf dem Gelände errichtete. Ein großer Teil der alten Firmengebäude blieb jedoch erhalten und wurde zu Werkstätten umgebaut. Einige der ehemaligen Stoye-Mitarbeiter trafen sich jedoch weiterhin regelmäßig und die Themen Seitenwagenbau und Stoye-Historie blieben dabei immer ein Thema. Nach wechselvoller Geschichte des Geländes übernahm 2010 die Firma Gerstmann den Standort als Autohaus. Durch deren umfangreiche Unterstützung konnte im Autohaus und einem Teil der alten Fertigungsräume - die auf wundersame Weise im Zustand von ca. 1982 verblieben waren - mit dem Aufbau eines kleinen Stoye-Museums begonnen werden. Und da es immer auch deutschlandweit recht leidenschaftliche Freunde von Stoye-Seitenwagen gab, erhielten wir dafür auch überregional viel Unterstützung. In dieser Zeit entstand auch die Idee zu einem Treffen, dass als Anlaufpunkt für jene dienen sollte, die sich für historische Seitenwagen interessieren. In die Tat umsetzen konnten wir unser erstes Seitenwagentreffen in historischer Kulisse dann schließlich am 01. Oktober 2011. Die positive Resonanz hat uns darin bestärkt, es nicht bei diesem einen zu belassen. Jedes Jahr im Herbst luden wir seitdem nun nach Leipzig-Gohlis ein. Freundlich unterstützt wurden wir dabei immer vom Autohaus. Das Museumsprojekt lebt, davon unabhängig, ausschließlich von der Initiative aller ehrenamtlich Beteiligten. Wir verfolgen keine geschäftlichen Interessen und finanzieren das Projekt mit privaten Mitteln. Wir werden und wollen daher nie ein „Hochglanzmuseum” sein. Unser Ziel ist es, viele inzwischen kaum noch bekannte aber bemerkenswerte Themen weiter zu erforschen und öffentlich zugängig machen. Dazu gehören:

  • Der wechselhafte Weg der Firma unter verschiedensten gesellschaftlichen Bedingungen Weimarer Republik, Drittes Reich und 2. Weltkrieg, Wiederaufbau, sowjetische Besatzung, DDR bis Wiedervereinigung)
  • Die aus außergewöhnlichem technischen Einfallsreichtum und starkem sportlichen Einsatz entstandene Typenvielfalt (ca. 300 Modelle inkl. Varianten mit etwa 15 Patenten, z. T. noch heute bei vielen Herstellern im Einsatz)
  • Die Verbreitung der durch die hohe Qualität äußerst robusten und im Alltag tausendfach bewährten Seitenwagen (allein zwischen 1950 und 1990 wurden mindestens 150000, seit 1925 mind. 300000 hergestellt)

Wir haben es uns außerdem zum Ziel gemacht, zum Erhalt möglichst vieler historische Modelle beizutragen und wenn möglich in unseren Räumen zu präsentieren. Die Ausstellung soll darüber hinaus auch ein Beitrag zur Darstellung der reichen Handwerks- und Industrietradition in Sachsen und Leipzig sein (Industriekultur-in-Sachsen.de). Für den weiteren Ausbau sind wir ständig an Informationen und Bildern (z. B. Familienfotos mit Seitenwagen) u. a. Materialien interessiert. Das gilt auch für Seitenwagen und -teile oder komplette Gespanne, auch defekt. Auf Wunsch besteht die Möglichkeit, geeignete Objekte auch zeitweise als Leihgaben zu präsentieren oder für das Museum als Kopien zur Verfügung zu stellen

Wir freuen uns über jeden, der uns unterstützen möchte!

Am bisherigen Standort des Museums und unseres Treffens finden zur Zeit Umbauarbeiten statt. Aus diesem Grund sind die Bestände des Museums ausgelagert und nicht öffentlich zugängig.

Wir geben jedoch auf Anfrage gern Auskunft (Verbindungsdaten im Impressum) zu Fragen rund um das Thema Seitenwagen, Historie.

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